Haus zur Sonne
Haus zur Sonne
Im Jahre 1836 liess Franz Leonz Kuhn das Gasthaus zur Sonne errichten. Der imposante Bau wurde vom Boswiler Baumeister Johann Keusch ausgeführt, der ein Jahr später auch die Waltenschwiler Kirche schuf. Das Gasthaus Sonne ist im Band «Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau» erwähnt. Da heisst es «Der Baublock zählt fünfmal sieben Achsen; auf der Strassenseite sind die schwach vortretenden mittleren Achsen unter einem Zwerchgibel zusammengefasst. Die dünnen flachen Profile sind eine Eigenart der Jahre um 1840.» Die Kellerräume bestanden bereits vor 1836, da die heute bestehende Liegenschaft auf den Grundmauern eines alten Gebäudes errichtet wurde.
Die urgemütliche Wirtschaft vermittelte eine Atmosphäre, die schnell viele Gäste von nah und fern anzog. Schon 1839 erhielt der damalige Sonnenwirt auf seine Bitte hin beim fortschrittlichen Waltenschwiler Pfarrer Koch umgehend die Erlaubnis, seinen reformierten Gästen auch an Freitagen und Samstagen Fleisch anzubieten. Dass nebst dem Essen auch der Durst gut gestillt wurde, beweist ein Kellerinventar von 1844: Weinvorräte über 5000 Liter, 870 Liter Most und 38 Liter Branntwein.
Auf der Bühne spielten jeweils die Waltenschwiler und Büttiker Theater, sangen und musizierten aus Leibeskräften. Die Sonne war der Treffpunkt für Feiern und Festivitäten aller Art. Legendäre Wirtin der Sonne war Sophie Kuhn, die zuerst mit ihrem Vater und später mit ihrem Bruder und der Schwägerin viele Jahrzehnte das Gasthaus führte. Ihr dankbares, fröhliches Wesen, ihr trockener Humor, ihre Aufrichtigkeit, ihre Liebenswürdigkeit aber auch ihre Durchsetzungskraft sind heute noch bei vielen ehemaligen Gästen unvergessen.
Im Jahr 2003 schloss das Gasthaus seine Türen und wurde von der Nichte weiterhin bewohnt. Im Erdgeschoss zog eine Brockenstube ein und belebte bis 2020 das Gebäude. Mit viel Sorgfalt und Respekt vor der Geschichte des Hauses wurde es in den Jahren 2022/2023 umgebaut, um Platz für Wohnungen und Gewerbe zu schaffen. So beginnt nun ein neues Kapitel für das «Haus zur Sonne», das seinen alten Charme bewahrt und zugleich modernen Bedürfnissen gerecht wird.
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